Das Bewusstsein
In einer von digitaler Kommunikation geprägten Zeit üben die Medien einen immensen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung aus. Hinter den Schlagzeilen und Soundbites verbergen sich jedoch subtile Strategien, die unser Verständnis von Ereignissen prägen.
Bisheriger Einsatz der oben genannten Strategien in den EU-Medien zu Thema Migration
Während der Migrationskrise 2015 in Europa betrachteten die Medien die Migration aus verschiedenen Blickwinkeln: Sicherheit, humanitär, wirtschaftlich und kulturell. Dieses selektive Framing beeinflusste die öffentliche Wahrnehmung, indem es entweder die von Migrant*innen ausgehenden Gefahren oder die menschlichen Kosten der Migration hervorhob. Einige Medien betonten beispielsweise Sicherheitsbedenken und verwiesen auf potenziellen Terrorismus oder erhöhte Kriminalitätsraten, während andere sich auf den humanitären Aspekt konzentrierten und die Notlage von Flüchtlingen darstellten, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen.
Die Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des öffentlichen Diskurses über Migration durch die Festlegung der Tagesordnung. Indem sie sich auf bestimmte Ereignisse, nationale Debatten und die Rhetorik von Politikern konzentrieren, können die Medien die Migration zu einem vorrangigen Thema machen und so die öffentliche Meinung und die politischen Reaktionen beeinflussen. So kann beispielsweise eine ausführliche Berichterstattung über Vorfälle im Zusammenhang mit Migrant*innen, wie das Kentern von Booten oder Zusammenstöße an der Grenze, das Thema Migration vorübergehend an die Spitze der öffentlichen Agenda rücken und sich auf politische Entscheidungen auswirken.
Die sensationslüsterne Berichterstattung in den EU-Medien über Migration schürt häufig Ängste und Vorurteile. Durch übertriebene Sprache, Bilder und selektive Berichterstattung werden Migrant*innen als Bedrohung dargestellt, was zu einer verstärkten Unterstützung von einwanderungsfeindlichen Maßnahmen oder sozialen Unruhen führt. So können beispielsweise sensationslüsterne Schlagzeilen und Bilder, die Migrant*innen als Eindringlinge oder Kriminelle darstellen, starke Emotionen hervorrufen und die öffentliche Wahrnehmung prägen. Beispiele hierfür sind die Berichterstattung über die Übergriffe in Köln 2015 und die Darstellung von „Migrant*innenkarawanen“ im Jahr 2018.